Schon bei der Gründung der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Mecklenburg-Vorpommern e. V. hatten unsere Initiatoren einen sorgenvollen Blick auf die Gesundheit von Kindern in unserem Bundesland geworfen und das gesunde Aufwachsen zum erklärten Ziel der Landesvereinigung erhoben. Die zunehmend schlechten Gesundheitsdaten ließen den Gedanken an ein umfassendes Gesundheitsförderungsprogramm, kurz GFP, reifen. Neben Übergewicht bereiteten auch vermehrt psychosomatische Störungen der Kinder, v. a. hervorgerufen durch Arbeitslosigkeit der Eltern, dem Vorstand Sorgen.
Die noch junge LVG hielt sich nicht mit kleinen Brötchen auf und entwickelte mit ihren Partnern ein umfassendes Angebot, das sich nicht nur an Kindergartenkinder und Grundschüler richtete, sondern auch Erzieher, Lehrer, Eltern und Köche der Einrichtungen mit einbezog. In der monatelangen Vorbereitungsphase, an der neben Vorstand und Geschäftsstelle auch Krankenkassen, Schul- und Gesundheitsämter sowie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung beteiligt waren, wurden Ideen gewälzt und verworfen, Themen aufgebracht und diskutiert, zurückgewiesen oder angenommen. Tatkräftige Unterstützung leisteten hier die Kollegen aus Hamburg, die uns an ihren Erfahrungen teilhaben ließen. Am Ende war ein Projekt geboren, das von Bewegung und Ernährung über Körperhygiene, angepasste Kleidung und Zähneputzen bis hin zu Suchtprävention und Stärkung des Selbstbewusstseins das Grundgerüst eines gesunden Aufwachsens für alle werden konnte.
Zum Auftakt am Weltgesundheitstag 1994 kam nicht nur der damalige Sozial- und Gesundheitsminister, sondern auch Vertreter der Krankenkassen und die Presse. Für die Kinder und Erzieher der Kita Kirch Jesar eine große Aufregung – und für die Landesvereinigung natürlich auch! Unser erstes großes Projekt war gestartet!
Hoppel und Brummel, die Hauptfiguren des Programms, begleiteten die Projektmitarbeiterinnen der LVG (allesamt ausgebildeten Erzieherinnen) in die Einrichtungen: Zunächst nur die Kindertagesstätten im damaligen Landkreis Hagenow, dann auch in anderen Kreisen und schließlich sogar in Grundschulen. Insgesamt konnten während der knapp dreieinhalbjährigen Projektlaufzeit 1.752 Einrichtungen mit mehr als 28.850 Kindern erreicht werden. Wieviel mehr hätten wir erreichen können, wenn das Projekt wie geplant über zehn Jahre fortgeführt worden wäre?! Die Nachfrage, so steht es zumindest in der sehr ausführlichen Dokumentation, war jedenfalls stets größer als die Möglichkeiten der noch kleinen Landesvereinigung. Auch wenn zuletzt sechs Mitarbeiterinnen im Projekt tätig waren, konnte das Projekt nur in drei der damals 14 Landkreisen umgesetzt werden.
Trotz der Enttäuschung über das nicht flächendeckend durchgeführte Projekt, bewies die Landesvereinigung Weitsicht und fertigte eine umfangreiche Dokumentation samt Evaluation an, die uns heute staunen lässt: Beschreibungen des Programms finden sich ebenso wieder wie Presseartikel und die fachlichen Rückmeldungen der beteiligten Projektmitarbeiter. Auch wenn sich leider nicht alle Materialien erhalten haben, fragen wir uns schon, ob man ein solches Programm nicht wiederaufleben lassen könnte. Der Bedarf für diese Themen ist leider auch nach 30 Jahren Gesundheitsförderung unverändert hoch und Hoppel und Brummel würden sicher auch heute noch bei den Kleinsten Begeisterung auslösen…