Die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Mecklenburg-Vorpommern e. V. wurde am 8. Juni 1990 gegründet, mit dem Ziel, die Lücke der nach dem Mauerfall wegbrechenden Strukturen zu schließen. Bisher hatten „Bezirkskabinette für Gesundheitserziehung“ nicht nur Erziehern und Lehrern pädagogische Richtlinien zu Gesundheitsthemen gegeben, sondern auch Ausstellungen und Informationen für die Allgemeinheit erarbeitet.
Die ernährungsbezogenen Einflüsse (z. B. Milchschnitte und BiFi) des Westens und die sich abzeichnenden Auswirkungen von Arbeitslosigkeit, von der viele Bürgerinnen und Bürger in unserem Bundesland betroffen waren, machten deutlich, dass das Thema Gesundheit auch weiterhin institutionell angegangen werden musste.
Mit vier Vorstands- und sechs Beiratsmitgliedern startet die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung Mecklenburg-Vorpommern e. V., zunächst völlig ehrenamtlich. Erst im Dezember 1991 ergab sich die Möglichkeit, drei Mitarbeiter als ABM-Kräfte einzustellen. Diese Unterstützung durchs Arbeitsamt stellte in den ersten Jahren 70% unserer Finanzierung dar, die 100 DM Mitgliedsbeiträge waren dagegen eher zu vernachlässigen. Da es zum Zeitpunkt der Gründung kaum Krankenkassen, Verbände und Vereine gab, waren die meisten Mitglieder engagierte Privatpersonen, pädagogische und medizinische Fachkräfte.
Aber schon 1990 war klar: „Gesundheitsförderung – Aufgabe
aller!“. So lautete der Titel der Gründungsversammlung, an der auch der Herr Dr.
Moritzen von der schleswig-holsteinischen Landesvereinigung teilnahm. Dies war der
Auftakt für eine enge Zusammenarbeit mit unseren nördlichen Nachbarn, die sich
bis heute fortsetzt (Link Partnerkonferenz). Der Erfahrungsaustausch, das
Mentoring und die Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit durch die gemeinsame
„Gesundheitspost“ ermöglichte in den ersten Jahren vieles, was das kleine Team
in Schwerin allein sicher so nicht auf die Beine gestellt hätte.
Daher an dieser Stelle ein recht spätes, aber dafür umso herzlicheres „Danke“
an die Kollegen aus Schleswig-Holstein. In einem gemeinsamen
Kooperationsseminar wurde übrigens das Thema „Schule und Gesundheit“ aus der
Taufe gehoben, das uns noch heute in unserer Arbeit prägt!
Überhaupt waren die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, die Kooperation mit Multiplikatoren (insbesondere den Gesundheitsämtern der neu eingerichteten Landkreise) und die gesundheitlichen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit von Anfang an Kernthemen und Kernkompetenzen der Landesvereinigung.
In den frühen 1990er Jahren wurde Gesundheitsförderung noch eher als eine erzieherische Tätigkeit gesehen, es war die große Zeit der gesundheitlichen Aufklärung. Da überrascht es wenig, dass das erste Jahresthema der LVG 1991 „Lebensstil und Gesundheit“ lautete und auch die Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aufgenommen wurde – noch so eine Sache, die sich bis heute hält!
1992, mit eigenen Mitarbeitern und endlich auch einer richtigen Geschäftsstelle (dazu in einem anderen Beitrag mehr), kam die LVG in Fahrt. Im September die erste Ausgabe der LVG-Information, im Oktober dann die erste Konferenz: „Einsichten und Aussichten – Gesundheitsförderung in Mecklenburg-Vorpommern“. Leider sind hier keine Unterlagen erhalten, sodass wir nur davon ausgehen können, dass das Thema Gesundheitsförderung nun auch außerhalb des Vereins angekommen war. Jedenfalls konnte der damalige Sozialminister, Dr. Klaus Gollert, als Schirmherr gewonnen werden. Und vielleicht wurde auf dieser Konferenz verkündet, dass das Sozialministerium (nachdem im Gründungsjahr immerhin eine Anschubfinanzierung von 2.500 DM drin war) die LVG ab 1993 institutionell fördern wird.
Wie auch immer es war, mit der institutionellen Förderung begann, nach dem Aufbau und der Findungsphase, eine neue Epoche in der Geschichte der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung. Aber das heben wir uns für ein anderes Mal auf.