Die Pandemie führt derzeit auch einer breiten Öffentlichkeit vor Augen, dass Armut und Gesundheit in unserem Land eng verbunden sind. Ob es um den Kauf der verpflichtenden Masken geht, die eingeschränkte Verfügbarkeit von Unterstützungs- und Betreuungsangeboten, der fehlende Zugang zu digitalen Gesundheitslösungen oder die erhöhte Gefährdung durch systemrelevante, aber trotzdem schlecht bezahlte Berufe in Pflegeheimen, Krankenhäusern und Supermarktkassen. An allen Ecken und Enden wird deutlich: Wer wenig hat, hat auch gesundheitlich nicht viel zu lachen.
So sehr dieses Thema aktuell im Fokus steht, es ist -leider- nicht neu. Auch in einem eigentlich reichen Land wie unserem gibt es viel zu viele Menschen, die aufgrund ihres Einkommens sozial und vor allem auch gesundheitlich benachteiligt sind. Die sich Präventions- und Vorsorgeangebote nicht leisten können. Die überlegen müssen, ob sie ihr Kind ins Ferienlager schicken oder sich selbst eine professionelle Zahnreinigung „gönnen“. Die 45 Jahre hart gearbeitet haben und trotzdem nicht wissen, wie sie Zuzahlungen zu medizinischen Leistungen bezahlen sollen.
Seit 1995 werden all diese Zusammenhänge alljährlich auf dem Kongress „Armut und Gesundheit“ beleuchtet, aus Wissenschaft und Praxis. Gemeinsam wird jedes Jahr überlegt, wie Abhilfe zu schaffen ist, welche Angebote gemacht werden können, wie Wissenschaft und Praxis, Verwaltungen, Politik und Betroffene an einem Strang ziehen können.
Der Jubiläumskongress im letzten Jahr musste pandemiebedingt leider ausfallen. Auch wenn es eine großartige Leistung ist, jährlich so viele Referenten, Workshopleiter, Helfer und vor allem Teilnehmer zu vereinen: Eigentlich würden wir lieber den letzten Kongress „Armut und Gesundheit“ feiern, wenn das bedeuten würde, dass dieser für die Betroffenen im wahrsten Sinne des Wortes gesundheitsgefährdende Zusammenhang endlich durchbrochen werden konnte.
Doch leider ist es noch nicht so weit und so kämpfen wir als Gesundheitsförderer weiter für gesundheitliche Chancengleichheit, niedrigschwellige, nicht-diskriminierende Präventionsangebote und gesundheitsförderliche Strukturen in Städten und Gemeinden, die allen zugutekommen. Und wir freuen uns, in diesem Jahr wieder mit allen Mitstreitern, Freunden, Kollegen und Partnern zusammenzukommen, auf dem digitalen Kongress „Armut und Gesundheit“ 2021.
Übrigens, es sind noch Plätze frei, vielleicht sind Sie ja auch einer von uns? Hier geht´s zum Kongress “Armut und Gesundheit” 2021.