Hilfe zur Selbsthilfe: Werkzeugkasten für Rad- und Nahmobilitätskonzepte

Dass Zah­len oft nur einen Aus­schnitt der Rea­li­tät wie­der­ge­ben, wird am Bei­spiel des Rad­ver­kehrs in Meck­len­burg-Vor­pom­mern deut­lich. Die Sta­tis­tik weist das Urlaubs­pa­ra­dies als Bun­des­land mit dem meis­ten Rad­ver­kehr aus. Bei 14% liegt er, gegen­über 10 – 11% im Bun­des­durch­schnitt. Doch fern­ab der belieb­ten Tou­ris­ten­zie­le sieht es anders aus. Hier man­gelt es nicht nur an einem gut aus­ge­bau­ten Rad­we­ge-Netz, son­dern auch an einem zuver­läs­si­gen ÖPNV. Das eige­ne Auto bleibt meist die ein­zi­ge siche­re Mobilitätsquelle.

Die Arbeits­ge­mein­schaft für fahr­rad- und fuß­gän­ger­freund­li­che Kom­mu­nen Meck­len­burg-Vor­pom­mern e.V. (AGFK MV) möch­te das ändern. Sie ent­wi­ckelt für Gemein­den und Ämter einen Werk­zeug­kas­ten, der sie dabei unter­stützt, lokal ange­pass­te Rad- und Nah­mo­bi­li­täts­kon­zep­te mit eige­nen Mit­teln zu erar­bei­ten und umzu­set­zen. So wird das berech­tig­te Inter­es­se an der Mobi­li­täts­wen­de im länd­li­chen Raum kur­zer­hand in wirk­sa­mes Han­deln übersetzt.

PHINEO unter­stützt das Pro­jekt im Rah­men der Initia­ti­ve Mobilitätskultur.


Pro­jekt­part­ne­rin: AGFK MV e. V. | För­der­zeit­raum: 2022 – 2023 | Ein­satz­ort: Meck­len­burg-Vor­pom­mern


Das Pro­jekt ​„Kom­pakt: Rad- und Nah­mo­bi­li­täts-Kon­zep­te für klei­ne Kom­mu­nen“ baut auf vier wesent­li­chen Bau­stei­nen auf:

  1. In zwei Pilot­pha­sen geht die AGFK MV in Gemein­den und Ämter im länd­li­chen Meck­len­burg-Vor­pom­mern. Mit den akti­ven Men­schen vor Ort und wei­te­ren rele­van­ten Akteu­ren, wer­den in Pilot-Kom­mu­nen Work­shops ver­an­stal­tet, in denen Inhal­te, Pro­zes­se und Metho­den zur Ent­wick­lung eines Nah­mo­bi­li­täts­kon­zep­tes ver­mit­telt wer­den. Das Ziel: die Pilot-Kom­mu­nen sol­len am Ende des Pro­zes­ses ein beschlos­se­nes Rad- und Nah­mo­bi­li­täts­kon­zept mög­lichst selbst erar­bei­tet haben. 
  2. Die in den Work­shops ver­mit­tel­ten Inhal­te und ange­wen­de­ten Pro­zes­se und Metho­den sind die Basis eines Werk­zeug­kas­tens, der so direkt in der Pra­xis erprobt wird. In der ers­ten Pilot­pha­se wird sich zei­gen, ob die ​„Werk­zeu­ge” wirk­lich funk­tio­nie­ren und über­trag­bar sind oder ob sie even­tu­ell noch ergänzt oder ange­passt wer­den müs­sen. Für die­sen Fein­schliff ist die zwei­te Pilot­pha­se da. 
  3. Gleich­zei­tig ist es das Ziel, auch über­ge­ord­ne­te, sys­te­mi­sche Pro­ble­me und The­men zu iden­ti­fi­zie­ren. Die­se sol­len an regio­na­le und über­re­gio­na­le Akteur*innen wie Minis­te­ri­en, Par­tei­en, Ver­bän­de oder Behör­den auf Lan­des­ebe­ne her­an­ge­tra­gen werden. 
  4. Der ​„Werk­zeug­kas­ten“ wird kos­ten­los und frei zugäng­lich auf­be­rei­tet und aktiv ver­brei­tet. Ande­re Gemein­den, Regio­nen und Bun­des­län­der kön­nen ihn fort­an als Gebrauchs­an­wei­sung nut­zen und sich Schritt für Schritt ein eige­nes Rad- und Nah­mo­bi­li­täts­netz­werk erarbeiten.

Quelle: https://www.phineo.org/projekte/werkzeugkasten-radkonzepte vom 05.07.2022