Lohmen, Sternberg und Stralsund sind „Seniorenfreundliche Kommunen 2017“
Sozialministerin Stefanie Drese hat die Gewinner und Platzierten des Landeswettbewerbs „Seniorenfreundliche Kommunen 2017“ am Donnerstag (09.11.2017) in Schwerin ausgezeichnet. Insgesamt wurden zehn Kommunen für ihre Seniorenfreundlichkeit geehrt. Das Sozialministerium hat in diesem Jahr zum vierten Mal gemeinsam mit dem Landesseniorenbeirat den Wettbewerb durchgeführt.
„Mit dem Wettbewerb wollten wir die Städte und Gemeinden sensibilisieren, sich mit der demografischen Entwicklung und der damit verbundenen Tatsache, dass es immer mehr ältere Menschen in unserem Land gibt, auseinanderzusetzen. Wir würdigen Beispiele, die zeigen, dass dieser demografische Wandel auch positiv gestaltet werden kann und den sozialen Zusammenhalt vor Ort stärkt“, betonte die Ministerin in ihrer Rede.
Ausgezeichnet wurden Städte und Gemeinden, die sich bei der aktiven Einbindung der Seniorinnen und Senioren, der nachhaltigen Verankerung guter Angebote und durch kreative Ideen und Projekte zur Stärkung der Lebensqualität älterer Menschen besonders hervorheben. Gesucht und von einer Jury bewertet wurden Städte und Gemeinden in drei Kategorien – Kommunen bis 2.000 Einwohner, Kommunen bis 8.000 Einwohner sowie Kommunen mit mehr als 8.000 Einwohnern.
„Unser Land wäre ohne unsere älteren Menschen, ohne ihr Engagement und ihre Erfahrungen um Vieles ärmer. Viele Seniorinnen und Senioren leisten bis ins hohe Alter einen unschätzbaren und wichtigen Beitrag für unser Gemeinwohl“, sagte Drese.
Insgesamt gingen 20 Bewerbungen ein. In der Kategorie bis 2.000 Einwohner/innen ging der erste Platz an die Gemeinde Lohmen (LK Rostock), der zweite Platz an die Gemeinde Ostseebad Wustrow (LK Vorpommern-Rügen) und der dritte Platz an die Gemeinde Warsow (LK Ludwigslust-Parchim).
In der Kategorie bis 8.000 Einwohner belegte die Stadt Sternberg (LK Ludwigslust-Parchim) den ersten Platz, der zweite Platz ging an die Gemeinde Sanitz (LK Rostock) und der dritte Platz an die Gemeinde Ostseebad Insel Poel (LK Nordwestmecklenburg).
Bei den Kommunen mit mehr als 8.000 Einwohnern belegte die Hansestadt Stralsund den ersten Platz, die Universitäts- und Hansestadt Greifswald den zweiten und die Stadt Bad Doberan den dritten Platz.
Darüber hinaus vergab die Jury einen Innovationspreis an die Gemeinde Bentwisch (LK Rostock).
Die ersten Plätze sind mit jeweils 2.000 Euro dotiert, die zweiten sowie der Sonderpreis mit jeweils 1.000 Euro und die dritten Plätze mit jeweils 500 Euro.
Aus den Begründungen der Jury zu den Erstplatzierten:
Lohmen:
Die Gemeinde ist strategisch sehr gut aufgestellt. Mit der Familienservice-Agentur verfügt die Gemeinde über eine Einrichtung, die besonders auch für die ältere Generation zahlreiche Dienstleistungsangebote bereithält, um das Leben im ländlichen Raum weiterhin möglich zu machen.
Lohmen hat in den zurückliegenden Jahren erhebliche Mittel aufgewandt, um die materiellen Voraussetzungen für die Entwicklung eines umfangreichen gesellschaftlichen Lebens zu verbessern. Mit der Umwandlung der Pfarrscheune zur Festscheune und die umfassende Rekonstruktion des sogenannten „Alten Tanzsaales“ wurden gute Bedingungen für kulturelle Veranstaltungen geschaffen. Sehr aktiv ist der Lohmener Kulturverein mit seinen zahlreichen Mitgliedern, der im Rahmen seiner Arbeit auch seit 14 Jahren an jedem Montag die sogenannte „Teestunde“ für Seniorinnen und Senioren durchführt. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich das Seniorenschwimmen und der Reha-Sport, die vom Kulturverein in Zusammenarbeit mit der Reha-Klinik organisiert werden.
Die relativ kleine Gemeinde verfügt über ein gemeindeeigenes Wohn- und Pflegezentrum mit Alten- und Pflegeheim, Betreutem Wohnen und ambulantem Pflegedienst. Damit wird älteren Menschen ermöglicht, dass sie möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld leben können.
Sternberg:
Sternberg überzeugte die Jury insbesondere durch die Beständigkeit, mit der die Stadt die seniorenpolitischen Aspekte berücksichtigt und umgesetzt hat. So haben die Sternberger Stadtvertreter bereits 1991 den Beschluss gefasst, ein Altenhilfezentrum mit Betreutem Wohnen, einer Dauer- und Kurzzeitpflegeeinrichtung, einem Tagespflegeangebot, einer Begegnungsstätte mit einem Seniorenmittagstisch und Essen auf Rädern zu schaffen.
Seitens der Stadt wird die Seniorenpolitik als Querschnittsaufgabe gesehen und als kommunale Daseinsvorsorge verstanden, die nur gemeinsam und zielorientiert geschultert werden kann. Die Seniorenarbeit ist integraler Bestandteil der Zusammenarbeit von Stadtvertretung, Stadtverwaltung, Seniorenbeirat, DRK-Seniorenbüro, den Kirchgemeinden und den Vereinen, Verbänden und Organisationen mit ihren spezifischen Angeboten speziell von und für die Seniorinnen und Senioren der Stadt.
Auf Initiative der Stadt wurde gemeinsam mit dem Landkreis ein kooperatives Bürgerbüro in Sternberg installiert. Vor allem ältere Menschen sind Nutznießer dieser bürgerfreundlichen Verwaltungseinrichtung. Die Jury war zudem beeindruckt von dem wunderschönen Altstadtbereich mit sanierten Häusern und der Kirche, von der Sauberkeit in der Stadt und von ihrer reizvollen Umgebung. Hervorzuheben sind die in der Innenstadt modern hergerichteten Wohnungen, die sich durch die gemeinsam gestalteten Innenhöfe und deren gemeinsame generationsübergreifende Nutzung auszeichnen. Darüber hinaus ist die Vielfältigkeit der Kultur-, Sport- und Vermittlungsangebote des Seniorenbüros des DRKs zu nennen, um ältere Menschen aktiv in das Leben der Stadt zu integrieren.
Hansestadt Stralsund:
Die Jury konnte sich vor Ort davon überzeugen, dass sich die Hansestadt in den zurückliegenden Jahren systematisch und zielgerichtet den Herausforderungen der demografischen Entwicklung gestellt hat. Stralsund verfügt über eine gute Infrastruktur und ein seniorenfreundliches Lebensumfeld. Der seit 2010 anhaltende Zuzug nach Stralsund insbesondere älterer Menschen, die in der Stadt ihren Altersruhesitz wählen, ist Zeugnis für diese positive Entwicklung. Nicht zuletzt diese Tatsache hat die Hansestadt Stralsund veranlasst, als planerisches Steuerungsinstrument ihr integriertes Stadt- und Entwicklungskonzept fortzuschreiben. Auf dieser Grundlage werden u.a. systematisch in den Stadtteilen Bestandsaufnahmen im Bereich der Daseinsvorsorge erhoben, Bedarfe ermittelt und entsprechend der Notwendigkeit umgesetzt. Ein Ziel der Hansestadt ist es, Orte der Begegnung und nicht nur Orte der Versorgung zu schaffen.
Hervorzuheben sind zudem die zahlreichen generationsübergreifenden Projekte. Beispielhaft sind das Fest der Generationen oder die Aktionswoche „Stralsund Barrierefrei- Menschen in Aktion“ zu nennen. Aber auch, die Angebote der Seniorenakademie 55+, das Projekt „Die alten Profis“ sowie die Möglichkeiten sich sportlich fit zu halten, haben die Jury überzeugt, dass die Hansestadt Stralsund den 1. Platz mehr als verdient hat.
Pressemitteilung des Ministeriums für Soziales, Integration und Gleichstellung Mecklenburg-Vorpommern vom 09.11.2017