DietBB, enable, NutriAct, nutriCARD – vier Kompetenzcluster, ein Ziel: Die Bekämpfung nicht übertragbarer Zivilisationskrankheiten. In den zurückliegenden sechs Jahren haben Forscher*innen dieser Forschungsverbünde in vier Regionen Deutschlands wichtige Ergebnisse in der Grundlagenforschung erreicht und leicht umsetzbare Ernährungsstrategien und gesundheitsförderliche Lebensmittelprodukte entwickelt. Dies ermöglicht Bürger*innen einen gesünderen Lebensstil.
Bei einem dreitägigen, virtuellen Kongress vom 17. bis 19. Mai, zum Ende der sechsjährigen Förderphase durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), präsentieren die Wissenschaftler*innen zentrale Ergebnisse der gemeinsamen interdisziplinären Forschungsaktivitäten. Inhaltlich spannt die Tagung den Bogen von Grundlagenforschung bis zu alltagstauglichen Strategien für eine gesundheitsfördernde Ernährung aller Bevölkerungsgruppen. Wie interdisziplinär, innovativ und vielfältig die Cluster arbeiten, zeigt die Bandbreite der Leuchtturmprojekte:
- Bei DietBB stehen Analysen zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Gehirngesundheit im Fokus. Als Grundlage für die Untersuchungen, wie sich Ernährung auf das Risiko für die Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen auswirkt, wurde eine umfassende Biobank mit Proben mehrerer Kohortenstudien sowie der DietBB-Interventionsstudie erstellt. Mittels der Interventionsstudie wird die Auswirkung verschiedener Ernährungsweisen auf das Erkrankungsrisiko sowie das Immunsystem und das Darmmikrobiom untersucht. Zur besseren Erfassung der Nahrungsaufnahme in Studien wurde die App NutriDiary entwickelt.
- Der enable-Cluster steht für die Entwicklung altersangepasster Ernährungskonzepte – von Geburt bis ins Seniorenalter, unter anderem durch den Einsatz von IT-Lösungen und 3D-gedrucktem Essen. Ein weiterer Fokus ist die Entwicklung gesünderer Convenience-Produkte wie Fast Food-Erzeugnisse (z.B. Burger, Pizza oder Leberkässemmel).
- NutriAct-Highlights sind unter anderem die ersten Zwischenergebnisse der großangelegten dreijährigen NutriAct-Ernährungsstudie, welche die Wirksamkeit und Akzeptanz einer Ernährungsempfehlung für gesünderes Altern untersucht. Zudem wurden in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen dazu passende Lebensmittel entwickelt sowie Strategien für eine erfolgreiche Ernährungsumstellung gerade im familialen Kontext erarbeitet.
- nutriCARD hat zahlreiche ernährungsphysiologisch optimierte Lebensmittel bis zur Marktreife entwickelt, darunter Wurstwaren, Patties für Burger, Backwaren und mehrere Speiseeissorten. Mit der nutriCARD-App wurde der Einsatz des Handys als mobiler Ernährungsberater initiiert. Im Bereich Ernährungskommunikation und Bildung reicht das Spektrum von Social-Media-Studien über Unterrichtsbegleitmaterialien bis hin zur Entwicklung von Qualitätskriterien für guten Ernährungsjournalismus.
Auf der Konferenz werden diese und weitere Forschungsinhalte vorgestellt und erläutert. Neben Clustermitgliedern sind Wissenschaftler*innen sowie Interessierte zur Teilnahme und Diskussion eingeladen. Der in deutscher Sprache gehaltene erste Tag des internationalen Kongresses thematisiert in Vorträgen sowie einer Podiumsdiskussion die Herausforderungen und Erfolge der Kompetenzcluster sowie die Zukunft der Ernährungsforschung. Die beiden folgenden Tage dienen der Präsentation und dem wissenschaftlichen Austausch der Ergebnisse. Insbesondere die Cluster-Nachwuchswissenschaftler*innen haben durch Poster als auch Pitches die Möglichkeit, ihre Arbeiten vorzustellen.
Seit 2015 fördert der Bund mit den Kompetenzclustern der Ernährungsforschung gezielt die deutsche Ernährungsforschung und angrenzende Disziplinen mit insgesamt 24 Zuwendungsempfängern und vier etablierten Nachwuchsgruppen. Durch die Einbindung von insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen haben die Cluster zudem die anwendungsorientierte Ausrichtung ihrer Forschung sichergestellt. Die DGE ist ebenfalls seit 2015 Teil der Kompetenzcluster der Ernährungsforschung. Im Rahmen des Kompetenzclusters DietBB hat die DGE die Bekanntheit der offiziellen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (FBDG), die sie herausgibt, in der ersten Förderphase evaluiert. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen untersuchte die DGE in der zweiten Förderphase Kommunikationsstrategien und Medien, die dazu dienen, die 10 Regeln der DGE an spezifische Zielgruppen verhaltenswirksam zu vermitteln. Außerdem informiert die DGE, zuständig für die clusterübergreifende Kommunikation seit 2018, die Öffentlichkeit über den Forschungsstand der Cluster und clusterübergreifende Aktivitäten, wie gemeinsame Fachveranstaltungen und Summer Schools.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) vom 17.05.2021