Seit Ausbruch der globalen Corona-Pandemie kursieren unterschiedlichste Einschätzungen über die Auswirkungen der Erkrankungen. Vergleiche mit Grippe oder einfachen Erkältungen irritierten viele und waren sicherlich auch oft genug Grund für ein allzu sorgloses Verhalten.
Das Robert-Koch-Institut veröffentlich nun eine Studie zu den gravierenden Auswirkungen auf die Gruppe der Senioren, die insbesondere die Sterblichkeit in der ersten Phase der Pandemie untersucht.
Abstract: COVID-19 ist eine dynamisch verlaufende Krankheit, die in einigen Fällen zum Tod führen kann. Der vorliegende Beitrag hat das Ziel, Zeiträume einer erhöhten Gesamtsterblichkeit zu identifizieren, um Übersterblichkeit präziser messen zu können. Untersucht wurde die Entwicklung der Sterberaten in der Bevölkerung ab 65 Jahren. Untersuchungsregionen waren Deutschland insgesamt, eine süddeutsche Region (Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern) und eine norddeutsche Region (Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg).
Der Beitrag analysiert kalenderwöchentliche Sterbedaten, die vom Statischen Bundesamt (Destatis) für die ersten 23 Kalenderwochen 2020 veröffentlicht wurden. Zum Vergleich wird derselbe Zeitraum des Jahres 2016 herangezogen, des letzten Jahres ohne grippebedingte Exzess-Mortalität. In den Kalenderwochen zehn bis 15 stiegen die Sterberaten der älteren Bevölkerung in der süddeutschen Region im Vergleich zur norddeutschen Region und im Vergleich zu 2016 in einem außergewöhnlichen Maß an.
Der Höhepunkt wurde in den Kalenderwochen 14 und 15 erreicht. Gegenüber dem Höhepunkt der Inzidenzentwicklung ist dies ein Zeitverzug von zwei bis drei Wochen. Seit dem Höhepunkt sinken die Sterberaten wieder, liegen aber bis zur 18. Kalenderwoche über den Werten von 2016. Zusammenfassend wird geschlussfolgert, dass die erhöhten Sterberaten der COVID-19-Pandemie und nicht dem jährlichen Influenzageschehen zuzuschreiben sind.
Die gesamte Studie können Sie hier kostenfrei als PDF herunterladen.
Neues von der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, 21.10.2020