Kinderschutzbund feiert Jubiläum – 65 Jahre Einsatz für Kinder und ihre Rechte

Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) feiert 65. Geburtstag. Die älteste und größte deutsche Kinderschutzorganisation wurde am 16.11.1953 in Hamburg gegründet und setzt sich unter anderem für Kinderrechte und gegen Kinderarmut und Gewalt an Kindern ein. Gefeiert wird das Jubiläum mit einer prominent besetzten Fachtagung im Januar in Hamburg, zu der der gesamte Verband eingeladen ist.
Angetreten waren die ersten Kinderschützer 1953 mit dem Ziel, Kinder vor den Gefahren „elterlicher Gewalt, körperlicher und seelischer Misshandlung sowie Vernachlässigung in Pflege, Aufsicht und Erziehung“ zu bewahren. Dafür macht sich der Kinderschutzbund auch heute noch stark. Von den Wirren der Nachkriegszeit über die Umbrüche der 68er-Bewegung und die Wiedervereinigung bis heute – im Laufe der Jahrzehnte entwickelten sich Schwerpunkte und Programmatik der Verbandsarbeit entscheidend weiter, zahlreiche neue Themen und Tätigkeitsfelder kamen hinzu. Dabei ist eines stets gleich geblieben: Wichtigstes Anliegen des Kinderschutzbundes ist das Wohl des Kindes, das es zu fördern und zu schützen gilt.
„Der Kinderschutzbund redet mit, mischt sich ein und bezieht klar Position, wenn es um wichtige gesellschaftspolitische Fragen geht“ sagt Heinz Hilgers, der Präsident des DKSB. „Wir können etwas bewegen in diesem Land, das haben wir in all den Jahren erlebt. So ist zum Beispiel Gewalt in der Erziehung seit dem Jahr 2000 laut Gesetz verboten, darauf haben wir im Zusammenschluss mit anderen lange hingearbeitet. Wir wollen dazu beitragen, dass alle Kinder in diesem Land gut, gesund und mit den gleichen Chancen auf Teilhabe aufwachsen können. Und da gibt es noch viel zu tun.“
Mehr als 400 Ortsverbände sind im Verband für die praktische Kinderschutzarbeit zuständig. Zu den erfolgreichsten Projekten zählen die Elternkurse „Starke Eltern, Starke Kinder“, die Sorgentelefone für Kinder und für Eltern oder die Kinderhäuser BLAUER ELEFANT. „Unsere entscheidende Legitimation beziehen wir durch das, was wir in den Kommunen und Kreisen leisten. Dort findet der tagtägliche Einsatz für Kinder statt“, sagt Sabine Andresen, Vize-Präsidentin des DKSB. „Unsere Fachkräfte und Ehrenamtlichen in den Ortsverbänden wissen genau, wo die Probleme liegen, und arbeiten jeden Tag daran, das Leben von Kindern ein Stück besser zu machen.“
Im Lauf der Zeit traten im Verband mehr und mehr auch die Rechte von Kindern in den Vordergrund, bis sich der Kinderschutzbund schließlich als Sprachrohr für Kinderinteressen positionierte. Der DKSB möchte eine kinderfreundliche Gesellschaft, in der die geistige, seelische, soziale und körperliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gefördert wird. Dabei sollen diese an allen Planungen, Entscheidungen und Maßnahmen, die sie betreffen, beteiligt werden. Fast 30 Jahre nach der Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention setzt sich der DKSB deshalb für eine Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz ein. Bis Ende 2019 soll eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe im Auftrag der Bundesregierung einen Formulierungsvorschlag für eine solche Festschreibung ins Grundgesetz vorlegen. Nach Ansicht des Verbandes eine historische Chance, ein Jahrzehnte altes Ziel zu verwirklichen. „2019 ist ein wichtiges Jahr für die Frage der Kinderrechte“, erklärt Sabine Andresen. „Sie stehen inzwischen in 15 von 16 Landesverfassungen. In Hessen haben kürzlich fast 90 Prozent der Wählerinnen und Wähler für die Festschreibung in der Landesverfassung gestimmt!“
Doch auch für die Vergangenheit musste der Kinderschutzbund Verantwortung übernehmen und sich mit seinen Wurzeln im Nationalsozialismus und der Nähe zu pädosexuellen Lobbygruppen in der Ära des Präsidenten Walter Bärsch auseinandersetzen. „Aufarbeitung der Vergangenheit ist für einen modernen und kritischen Kinderschutz unverzichtbar“, schlussfolgert Andresen.
Eines der zentralen Anliegen des Verbandes ist die wachsende Kinderarmut, denn die Zahl der Kinder, die in Armut leben, steigt seit 15 Jahren kontinuierlich an. Damit will der Kinderschutzbund sich nicht abfinden und wirbt für die Einführung einer Kindergrundsicherung für alle Kinder. „Armut vererbt sich, oft über Generationen, und dieser Kreislauf ist nur schwer zu durchbrechen. Kinder aus wohlhabenderen Familien haben oft die besseren Startbedingungen, da müssen die anderen erst mal aufholen. Leider werden viele abgehängt und bleiben unter ihren Möglichkeiten. Wir fordern deshalb gleiche Chancen für alle Kinder“, so Heinz Hilgers.
Gefeiert werden der 65. Geburtstag des Kinderschutzbundes und die 25-jährige Präsidentschaft von Heinz Hilgers mit einer großen Fachtagung am 18. Januar 2019 in Hamburg. Gemeinsam mit Spitzenpolitiker*innen und prominenten Vertreter*innen der Zivilgesellschaft will der DKSB dort über Kinderrechte und Kinderarmut diskutieren.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Kinderschutzbundes vom 15.11.2018