Deutschlandweit initiieren Universitäten, Turnverbände, Wandervereine, Krankenkassen, Organisationen und viele mehr Projekte zur Verhältnisprävention an Schulen und Kitas. Das Ziel lautet: Übergewicht verhindern. Im Rahmen eines Ideenwettbewerbs hat die Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG) jetzt 37 Praxisbeispiele aus 58 Bewerbungen ausgewählt, die besonders vielversprechend erscheinen.
Die ausgewählten Projekte erfüllen die Rahmenbedingungen für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Familien, Kindertagesstätten, Schulen, Wohnquartieren, Kommunen oder Freizeiteinrichtungen. In einer Praxisdatenbank können sich Interessierte passende Initiativen zum Schwerpunkt Ernährung, Bewegung oder Stress heraussuchen.
Ob die Projekte Übergewicht tatsächlich verhindern können, wurde zumindest im Rahmen von Studien noch nicht ausgewertet. „Die Evidenzlage ist sehr dünn. Ob Projekte zur Verhältnisprävention langfristig etwas bringen, können wir nicht sicher sagen – auch wenn einige zuversichtlich stimmen“, äußerte sich Jens Bucksch von der Pädagogischen Hochschule betont zurückhaltend bei der Abschlussveranstaltung des Ideenwettbewerbs diese Woche in Berlin. Meist kämen Studien zu dieser Thematik nicht aus Deutschland. Das müsse sich ändern, wenn man Projekte als festen Bestandteil in Schulen und Kitas integrieren wolle.
Bei der Abschlussveranstaltung des Ideenwettbewerbs zeigte sich deutlich, dass in einem nächsten Schritt auch die Politik gefragt ist, mehr Verantwortung zu übernehmen. Maria Becker, Leiterin der Unterabteilug Prävention im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) will wegkommen von der „Projektitis“, die sie auf die instabile Finanzierung zurückführt: „Die Bandbreite der Projekte finde ich toll. Jetzt gilt es, aus den vielen Ideen die Teile zu identifizieren, die wir je nach Bedarf ähnlich einem Baukasten zusammensetzen können.“ Zusammen mit der GVG will Becker basierend auf der Praxisdatenbank ein solches Baukastensystem entwickeln. © gie/aerzteblatt.de